Was bleibt?

Was macht die Erinnerung an eine Reise aus?

von Rolf Nöckel

Rolf Nöckel - Foto © Frank Becker
Was bleibt?
 
Was macht die Erinnerung an eine Reise aus? Was bleibt? Klar: Landschaften, Pflanzen, Bauwerke. Das Wetter, die Gerüche, das Essen. Wie die sanften Kurven der Dünen im warmen Abendlicht der Sahara. Wie wehende Palmen im trommelnden Tropengewitter in Thailand. Wie die Verrücktheit des Eiffelturms in Paris. Wie minus 22 Grad am Nordkap. Wie der Duft der Rosen im Wiener Volksgarten. Wie der Geschmack von Pfefferminzschnaps in Hemingways Lieblingskneipe.
 
Die tiefsten Erinnerungen, die glücklichsten Momente einer Reise aber - sie haben immer etwas mit Menschen zu tun. Szenen, die unvergeßlich bleiben: Das Lächeln, das über das Gesicht einer alten Frau in Vietnam huscht. Die Stille, wenn wir einen Berggipfel erklommen haben und das weite Land vor uns liegt. Die Einladung eines Beduinen zum Tee mitten in der Pampa. Der Abschied, der zwei Fremde zu Tränen rührt.
 
Das sind die wahren Dinge, die Reisen wertvoll machen. Begegnungen auf Augenhöhe - von Mensch zu Mensch. Das bleibt.
 
Rolf Nöckel (1953-2017)

Heute wäre Rolf Nöckel 70 Jahre alt geworden.